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Leserbrief zum Artikel "Musikschul-Neubau noch im Zeitplan", LN vom 11. Januar 2021

"Die Dachbegrünung als Beitrag zum Klimaschutz soll im Frühjahr in Angriff genommen werden." So heißt es im Artikel. Ist das der Beitrag der Stadt Lüdenscheid zum Klimaschutz beim Neubau der Musikschule?

Hintergrund: Lüdenscheid hat seit "ewigen Zeiten" einen Fachdienst "Umweltschutz und Freiraum", gehört seit 2007 dem "Klimabündnis" an, hat seit 2011 ein "Klimaschutzkonzept", hat seit 1.1.2019 einen Vollzeit-Klimaschutzbeauftragten, hatte davor über mehrere Jahre eine Teilzeit-Klimaschutzbeauftragte, lehnt 2019 mit Zustimmung aller Ratsfraktionen die Ausrufung des von der ÖDP beantragten "Klimanotstandes" ab, verabschiedet im Zuge der vorgenannten Ablehnung gleichzeitig ein "Aktionsprogramm Klimaschutz" mit 59 Einzelmaßnahmen, in dem sie sich selbst eine "Solardachpflicht bei allen Neubauten" auferlegt.

Im Frühjahr 2020 aber beginnt die Stadt mit dem Bau der Musikschule, in dessen Energiekonzept keine PV-Anlage auf dem Dach, sondern eine extensive Dachbegrünung vorgesehen ist. Im städtischen Energiekonzept kommt im beträchtlichen Maß weiterhin der fossile Energieträger Gas zum Zuge, geliefert von der "stadteigenen" ENERVIE Vernetzt GmbH, an dem die Stadt Lüdenscheid mit einem Kapitalanteil von 24,12% der zweitgrößte Anteilseigner ist.

Im November 2020 hat die Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP) nach § 24 Gemeindeordnung NRW beim Rat der Stadt Lüdenscheid angeregt, das Energiekonzept der neuen Musikschule noch zu verändern. Es entspreche nicht den eigenen Klimaschutzambitionen der Stadt, durch den Einsatz von Photovoltaik seien die Kosten langfristig nicht nur geringer sondern führten zu einem Gewinn, durch den verminderten Verbrauch fossiler Energieträger würde, und das sei das Wichtigste, der CO2 Ausstoß gemindert werden. Zudem sei die Kombination von PV und Gründach nicht nur parallel möglich, sondern führe zu mehreren positiven Synergieeffekten (Effizienz-Steigerung der PV-Anlage bis zu 5%). Auch möchte geprüft werden, ob der Einsatz von Solarthermie noch eingebunden werden könne. Das veränderte Energiekonzept sollte und könnte mit "Bürgerbeteiligung" umgesetzt werden, z. B. unter der Mitwirkung der "Bürger-Energie Lüdenscheid eG." Eine Reaktion auf diese Anregung der ÖDP ist seitens der Stadt bisher nicht erfolgt.

Mein Fazit: Das Energiekonzept der neuen Musikschule ist, insbesondere angesichts der weltweiten Klimakatastrophe, ein absolut unzureichender Beitrag zum Klimaschutz und nicht nachvollziehbar.

Claudius Bartsch
ÖDP Ratsmitglied im Rat der Stadt Lüdenscheid

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