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ÖDP und DIE LINKE fordern "Bürger-Windkraftanlage Lüdenscheid eG."

von Claudius Bartsch, Ratsmitglied der Stadt Lüdenscheid

Foto: Kathy Büscher, pixabay

Die Menschheit rast mit Höchstgeschwindigkeit in eine neue Heißzeit. Der Weltklimarat IPCC zeigt in seinem neuesten Bericht vom 20. März 2023, dass das 1,5 Grad Celsius Ziel zur Begrenzung der Erderwärmung, beschlossen 2015 bei der 21. UN-Klimakonferenz in Paris, nicht mehr eingehalten werden kann. Forschende haben berechnet und sagen voraus, dass die Temperatur auf der Erde in wenigen Jahrzehnten 2 - 3 Grad Celsius höher sein wird als zur vorindustriellen Zeit. Dieser Befund des IPCC ist eine Katastrophe sondergleichen, entsetzlich und erdrückend.

Wie, mit welchem Beitrag kann der fortschreitenden Klimakatastrophe insgesamt, auch in Lüdenscheid, dennoch begegnet werden, kann Hoffnung weiter bestehen? Konkret durch die: "Bürger-Windkraftanlage Lüdenscheid eG." (Windkraftanlage = WKA) Hintergrund: Die NRW-Landesregierung hat am 7. März 2023 eine "Potenzialanalyse für Windenergieflächen" vorgelegt.

Bis 2032 muss NRW danach 1,8 Prozent der Landesfläche für Windenergie ausweisen. NRW wird dieses Ziel bereits bis 2025 erfüllen. Über eine Änderung des Landesentwicklungsplans (LEP) werden in ganz NRW Windenergiegebiete nach einem entsprechenden Schlüssel ausgewiesen. Die einzelnen Regionen in NRW erhalten größtmögliche Planungsspielräume beim Ausbau der Windenergie. Für die Planungsregion Arnsberg beträgt die Teilfläche 13.186 Hektar. Ein umfangreicher Kriterienkatalog präzisiert Abstände zu Siedlungsbereichen und Ausschlussfächen.

Der Energieverbrauch privater Haushalte in Deutschland betrug 2021 ca. 640 Milliarden Kilowattstunden (640.000.000.000 Mrd. kWh) = 640.000 Gigawattstunden. Bei 80.000.000 (Millionen) Einwohner*innen sind das 8000 KWh pro Person im Jahr. Rund 70.000 Lüdenscheider verbrauchen dann 560 Gigawattstunden.

Eine moderne WKA der 5 MW-Klasse (WKA Versetalsperre) erzeugt rund 10.000 MWh = 10 GWh im Jahr.

Geht man von einem Einsparpotenzial von 50%, Effizienzgewinnen, Exportverzicht und einem 50/50 Mix aus Windkraft/Freiflächen-Photovoltaik aus, dann bräuchte Lüdenscheid insgesamt rund 280 Gigawattstunden im Jahr, um mit eigenen Anlagen klimaneutral beim Strom zu sein. Das wären 14 Windräder und ca. 280 ha Freiflächen/Aufdach-PV-Anlagen.

Die Energie-Unternehmen in NRW werden die "Potenzialanalyse für Windenergieflächen" für ihren Ausbau der Windenergie dankbar aufnehmen. Die Energiewende, die Klimawende, die dringende sozial-ökologische Transformation zur Klimaneutralität kann aber nur gelingen, wenn sie von den Menschen selbst aktiv getragen und umgesetzt wird.

Die ÖDP und DIE LINKE fordern daher die Gründung einer "Bürger-Windkraftanlage Lüdenscheid eG." als große Chance der Menschen in Lüdenscheid zur direkten Beteiligung an dieser Transformation. In diesem genossenschaftlichen Projekt soll eine WKA auf dem Gebiet der Stadt Lüdenscheid geplant, finanziert, errichtet und betrieben werden. Ausdrücklich greift die Lüdenscheider Kommunalpolitik diese Chance auf, ruft die "eG" = "eingetragene Genossenschaft" gar selbst ins Leben und fördert sie materiell und immateriell.

Motto: "Die Stadt Lüdenscheid lädt ein, nimmt ihre Bürger*innen mit", ermutigt und unterstützt sie, sich für eine enkeltaugliche Zukunft einzusetzen. Dazu fordert die ÖDP und DIE LINKE einen entsprechenden Beschluss des Rates der Stadt Lüdenscheid.

Der Verfasser ist Gründungs-Mitglied der "Bürger-Energie Lüdenscheid eG." und steht der zu gründenden "Bürger-Windkraftanlage Lüdenscheid eG." beratend zur Verfügung.

Claudius Bartsch,
ÖDP Ratsmitglied im Rat der Stadt Lüdenscheid

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